Hommage à Elsbeth Juda

EJ 02Von der bekannten britischen Fotografin Elsbeth Juda (1911-2014) sind ihre Collagen vom 7. Februar bis 8. April 2015 in der Galerie KunstGrenze in Konstanz zu sehen.

Elsbeth Juda's Begeisterung für Goya, Velàsquez und Rembrandt oder auch für Manet, Matisse und Morandi spiegeln sich in ihren eigenen Werken wider. Freche, farbige Papier-Collagen, in die sich auch einmal ein Stück Plastik verirrt. Dennoch bleiben diese anmutigen Collagen konkret. Leicht sind fliegende Körper, sich umarmende oder mit Kelchen hantierende Paare auszumachen. Manet's „Dejeuner sur l'herbe" hatte Elsbeth Juda gleich mehrmals inspiriert und von Rembrandt sind mehr als 100 Collagen entstanden.

Vernissage: Samstag, 7. Februar 2015, 18.00

KunstGrenze Galerie, Kreuzlinger Strasse 56, Konstanz

Eine Vita, die Bewunderung auslöst.

Elsbeth Juda, geb. Goldstein, wurde am 2. Mai 1911 in Darmstadt geboren. Sie stammte aus einer liberalen, deutsch-jüdischen Familie. 1931 heiratete sie ihre Kindheitsliebe, den Journalisten Hans Juda, der kurz nach der Heirat eine Anstellung beim Berliner Tageblatt fand. 1933 wurden beide von den Nazis aus Deutschland vertrieben und flohen – mit einer Violine und zwei Taschen in der Hand – Hals über Kopf nach London.

Im Exil studierte Elsbeth Juda Fotografie bei der ehemaligen Bauhaus-Fotografin Lucia Moholy, der Ehefrau des Künstlers Làszló Moholy-Nagy. 1940 wurde Hans Juda Verleger und Herausgeber des Magazins „The Ambassador". Elsbeth kam später als Modefotografin und Mitherausgeberin der Zeitschrift hinzu.

„The Ambassador" wurde zwischen 1940 und 1965 unter der Leitung des Ehepaars Juda zu einem bedeutenden Marketinginstrument der britischen Wirtschaft und während des Krieges von der britischen Regierung kontinuierlich mit Papier versorgt. Die Zeitschrift zählte bis Mitte der 1960er Jahre zu den weltweit führenden Handelszeitschriften.

In jenen Jahren entwickelten die Judas auch ihre Leidenschaft für Kunst und kauften viele Werke. Arbeiten von kaum bekannten Künstlern der Moderne, die, wie sich zeigen sollte, später zu Ruhm kommen sollten. Die Bildhauerarbeiten von Henry Moore gehörten ebenfalls dazu. Viele der in der „Hans und Elsbeth Juda Collection" vertretenen Künstlern gehörten zu ihrem persönlichen Freundeskreis.

Nachdem das Paar das „Ambassador" verkauft hatte, gründete Elsbeth Juda 1963 ein Design Studio. In Ihren Aufnahmen steckt viel Humor und surrealer Witz, mit dem sie sich schon in den vierziger und fünfziger Jahren als Werbe- und Modefotografin einen Namen gemacht hatte. 2012 zeigte das Victoria und Albert Museum in London in einer repräsentativen Ausstellung ihre wichtigsten Fotografien. Judas Blick war stets konzentriert, der eigenen Gegenwart verpflichtet und zugleich ganz und gar modern!

In den siebziger Jahren verkaufte das Ehepaar ihre Sammlung zeitgenössischer Kunst. Mit dem Erlös förderten sie fortan junge Künstler, Komponisten und Fotografen. Als 1975 Hans Juda an einem Hirntumor starb, war Elsbeth zu tiefst erschüttert. Ihre Fotokamera legte sie für immer zur Seite. Ihre Liebe zur Kunst begleitete sie weiterhin. In den 80er Jahren fing Elsbeth Juda selber an, Bilder zu malen. Anfänglich Landschaften und Stillleben mit Acryl- und Ölfarben, später dann Collagen, von denen dank vieler Leihgaben einige Werke ab dem 7. Februar 2015 in der Galerie KunstGrenze in Konstanz zu sehen sind.